Die Geschichte der Synagoge

1881 beschloss die Jüdische Gemeinde Hartmanitz-Kudratitz, eine Synagoge zu bauen, die der wachsenden jüdischen Kommunität aus Hartmanitz und Umgebung als Gebetsstätte dienen sollte. Vom Architekten Georg Beywl kaufte sie ein Grundstück, auf dem auch dessen Wohnhaus stand, das später mit der Synagoge verbunden wurde und als jüdische Schule und Wohnung für den Rabbiner diente (das Haus rechts von der Synagoge). Binnen drei Jahren entstand ein Objekt mit großzügigen Räumlichkeiten und einer spezifischen architektonischen Gestaltung.

Die Synagoge diente jedoch nur 55 Jahre ihrem Bestimmungszweck. Die allmähliche Abwanderung der jüdischen Bevölkerung in die größeren Städte wurde gefolgt von der Besetzung der Stadt Hartmanitz durch das Großdeutsche Reich. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurden die Tafeln mit den zehn Geboten aus dem Giebel herausgeschlagen, die Synagoge wurde beschlagnahmt und zu einer Tischlerwerkstatt umgebaut. Der Giebel über dem Hauptportal wurde abgerissen, an der Stelle, wo der Thoraschrein stand, wurde die Wand durchbrochen, um einen Zugang zum Garten zu schaffen, und das Podest unter dem Schrein wurde dem Erdboden gleichgemacht. Der Innenraum der Synagoge wurde vertikal und horizontal abgeteilt. Die Unterteilung des Schiffs durch eine Trennwand in zwei Räume und das Einziehen einer Wand für ein Obergeschoss auf der Höhe der ehemaligen Empore beraubten den Raum völlig seines sakralen Charakters.

Zu solchen rücksichtslosen Eingriffen kam es nicht nur während des Krieges, sondern auch in den Jahren danach, als man das Gebäude konfiszierte, da es sich in deutschem Besitz befunden hatte (der Tischler Ferdinand Pelikan war im Krieg gefallen und die deutschen Arbeiter der Tischlerei wurden ausgesiedelt). Neuer Verwalter des Objekts wurde Karel Šimek aus Petrowitz (Petrovice), ebenfalls Tischler, der früher für Pelikan gearbeitet hatte. In der Mitte des Schiffs der Synagoge wurde danach ein Schornstein eingebaut, der obere Teil der großen Fenster in der nordöstlichen Fassade wurde zugemauert und im gesamten Objekt wurden primitive Stromleitungen verlegt. Dem zunehmenden Verfall des Schindeldachs begegnete man, indem man Eternit darüberschichtete. Die Fenster im Erdgeschoss wurden vergittert.

Die Synagoge, die so jeglicher Würde beraubt war, wurde später vom staatlichen Forst- und Landwirtschaftsbetrieb genutzt und diente der Armee als Reifenlager. Ins Obergeschoss der Synagoge gingen die Hartmanitzer zum Ping-Pong-Spielen. Um das Gebäude kümmerte sich jedoch niemand, und so wurde es in den 80er Jahren „dem Stadtrat zum Abriss überlassen“. Dank der Ereignisse im November 1989 kam es zum Glück nicht dazu. Die Synagoge wurde der Jüdischen Religionsgemeinschaft Pilsen zurückgegeben, und diese bot sie aus Geldmangel zum Verkauf an. So wechselte sie mehrfach den Besitzer, bis 2002 Michal Klíma das Gebäude erwarb, der mit der Absicht, sie zu rekonstruieren, den Bürgerverein „Denkmal Hartmanitz“ (Památník Hartmanice) gründete.

1.JPGDie Pläne des Architekten Georg Beywl für die Synagoge (1881).
2.jpgDokument über die Beschlagnahmung des jüdischen Eigentums aus der Synagoge durch die Nazis.
3.JPGZustand der Synagoge vor Beginn der Rekonstruktion 2002.
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Freitag, 22. Juni, 18.00 Uhr (ursprünglich im Mai geplantes Konzert)
Das Konzert mit japanischer Musik wird unter dem poetischen Titel...
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